Installationszonen im Badezimmer - Vorschriften & IP Schutzart in Feuchträumen
Jeder weiß es nur nicht jeder beachtet es. Wasser und Strom vertragen sich nicht. Gut, dass es für die Beleuchtung und anderweitige Elektroinstallation im Badezimmer bestimmte IP-Schutzarten und Vorschriften gibt, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Wasser zu verhindern. Zusammen mit den vorgeschriebenen Installationszonen für Feuchträume bieten sie Schutz vor Stromschlag und Kurzschlüssen. Aber wann genau sollte beispielsweise ein Lampe im Bad die Schhutzart IP67, IP65 oder IP44 haben? Und was bedeutet das eigentlich genau?
Hier bekommen Sie eine Übersicht, welche IP Schutzarten und Installationszonen im Bad für die Elektroinstallation von Lampen, Steckdosen und Sicherungskästen wie Feuchtraumverteilern vorgeschrieben sind. Diese Regeln gelten auch für die Installation von Durchlauferhitzern.
„IP“ steht dabei für „ingress protection“. Frei übersetzt so viel wie „nicht eindringen“. Die Schutzklassen geben also an, in welchem Maß die jeweilige Lampe, der Verteilerkasten o.ä. vor dem Eindringen von Staub, Wasser und weiteren Elementen geschützt ist. Im Badezimmer ist es wichtig, dass bei jedem Objekt im Rahmen der Elektroinstallation das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit verhindert wird. Aber welche Schutzart ist denn nun die richtige?
Die Bedeutung der IP Schutzart
Für mehr Sicherheit ist es wichtig auf den richtigen Einsatz zu achten. Hinter „IP“ stehen zwei Ziffern, beispielsweise „IP67“.
Dabei zeigt die erste Ziffer, wie sicher die Lampe gegenüber Fremdkörpern wie Staub und Berührungen ist. Also in welcher Weise das Gehäuse oder das Lampenglas Leuchtmittel und die elektrischen Leitungen schützt. Die erste Ziffer geht von 0-6.
- 0 bedeutet, es liegt kein Schutz vor
- 6 bedeutet, dass kein Fremdkörper, nicht mal ein Staubkorn eindringen kann
Die zweite Ziffer beschreibt wie sicher die Lampe gegenüber dem Eindringen von Feuchtigkeit oder Wasser ist. Die zweite Ziffer besitzt 8 Stufen.
- 0 bedeutet, es ist kein Schutz vor Wasser und Feuchtigkeit vorhanden
- 8 bedeutet, die Beleuchtung oder das Gehäuse des Verteilerkastens ist vollständig wasserdicht und kann sogar unter Wasser betrieben werden (wasserdicht)
- Darüber hinaus geht nur noch die Kennziffer 9 K, welche den Schutz vor dem Eindringen von Wasser unter Druck kennzeichnet (druckwasserdicht)
Ein kleiner Merksatz: Je höher die Ziffern, desto mehr Schutz ist gegenüber Wasser und Berührungen gegeben. Das erwähnte Beispiel „IP67“ schützt somit vollständig gegen Berührungen, das Eindringen von Staub und gegen zeitweises Eintauchen ins Wasser.
Ein Gerät mit der Schutzart ist also staubdicht und kann sich für eine gewisse Zeit Unterwasser befinden.
Bedeutung der ersten Kennziffer der IP Schutzart - Schutz gegen Berührung und Fremdkörper
Erste Kennziffer nach DIN EN 60529 | Bedeutung |
---|---|
IP0X | Kein Schutz vor Fremdkörpern und kein Berührungsschutz |
IP1X | Schutz gegen Eindringen von Fremdkörpern Ø > 50mm und Berührungsschutz bei großflächigen Berührungen, z.B. mit der Hand |
IP2X | Schutz gegen Eindringen von Fremdkörpern Ø < 12mm und geschützt gegen Berührungen mit den Fingern |
IP3X | Schutz gegen Eindringen von Fremdkörpern Ø > 2,5mm und geschützt gegen Berührungen mit Werkzeug oder Draht |
IP4X | Schutz gegen Eindringen von Fremdkörpern Ø > 1mm und geschützt gegen Berührungen mit Werkzeug oder Draht |
IP5X / IP5X K (nach ISO 20653) | Schutz vor Staub in schädigender Menge im Innenraum (staubgeschützt) und vollständiger Berührungsschutz |
IP6X / IP6X K (nach ISO 20653) | Vollstäniger Schutz vor Staub im Innenraum (staubdicht) und vollständiger Berührungsschutz |
Bedeutung der zweiten Kennziffer der IP Schutzart - Schutz gegen Wasser
Zweite Kennziffer nach DIN EN 60529 | Bedeutung |
---|---|
IPX0 | Kein Schutz |
IPX1 | Geschützt vor senkrecht fallendem Tropfwasser |
IPX2 | Schutz bei schräg fallendem Tropfwasser (bis 15° gegenüber normaler Betriebslage) |
IPX3 | Schutz vor Sprühwasser (bis 60° gegenüber normaler Betriebslage) |
IPX4 | Schützt vor Spritzwasser aus allen Richtungen |
IPX4 K (nach ISO 20653) | Geschützt vor Spritzwasser aus allen Richtungen bei erhöhtem Druck |
IPX5 | Schutz vor dem Eindringen von Strahlwasser aus allen Richtungen |
IPX6 | Schutz vor starkem Strahlwasser und vorrübergehender Überflutung |
IPX6 K (nach ISO 20653) | Geschützt vor starkem Strahlwasser bei erhöhtem Druck |
IPX7 | Geschützt vor zeitweiligem Untertauchen |
IPX8 | Geschützt vor permanentem Untertauchen (wasserdicht) |
IPX9 / IPX9 K (nach ISO 20653) | Geschützt vor Wasser bei Hochdruck- bzw. Dampfstrahlreinigung in der Landwirtschaft. IPX9 K bezieht sich hier auf die Hochdruck- bzw. Dampfstrahlreinigung für Straßenfahrzeuge |
IP-Schutzart & Vorschriften im Bad - IP67, IP65 oder IP44?
Die Elektroinstallation im Bad muss so gestaltet werden, dass Menschen vor einem Stromschlag und Betriebsmittel vor einem Kurzschluss geschützt sind. Die Norm DIN 57100/VDE 100 teilt den Feuchtraum in vier Bereiche, sogenannte Installationszonen für Feuchträume. Für jeden Bereich gelten besondere Schutzmaßnahmen, Vorschriften und damit auch eine eigens vorgeschriebene IP-Schutzart.
Bei der IP Schutzart spricht man hier häufig von IPX7 oder IPX5 usw. Da die erste Kennziffer nicht den Schutz vor dem Eindringen von Wasser beziffert, sondern vor Berührung und Fremdkörpern, ist diese Ziffer für die IP-Schutzart im Bad weniger relevant. Für eine Installationszone im Badezimmer ist also z.B. die Schutzart IPX7 vorgeschrieben, also mindestens der Schutz gegen zeitweises Eintauchen im Wasser. Somit wäre theoretisch sowohl Schutzart IP17 als auch IP67 zulässig. In der Praxis und in den konkreten Vorschriften sieht das allerdings anders aus. Außerdem regeln die Installationszonen noch mehr für die Elektroinstallation in Feuchträumen wie dem Bad. Die gängigsten Schutzarten für die Elektroinstallation von Lampen & Co. im Badezimmer sind deshalb IP67, IP65 und IP44.
Bis zum Schutzgrad IPX6 sind die darunterliegenden Schutzgrade eingeschlossen. Ein Betriebsmittel der Schutzart IPX6 schließt also automatisch auch die Schutzkriterien von IPX1-5 mit ein, ist also gegen einen starken Wasserstrahl als auch gegen Spritzwasser aus allen Richtungen geschützt. Dies gilt nicht automatisch bei höheren Schutzarten ab IPX7, 8 und 9K. Eine inkludierte niedrigere Schutzart wird in diesem Fall durch eine Doppelbezeichnung wie z.B. IPX6 / IPX8 angegeben.
Die Installationszonen im Bad beantworten folgende Fragen:
- Wo müssen Steckdosen im Bad platziert werden?
- Welche IP Schutzart für Durchlauferhitzer, Lampen, Verteilerkästen und Co.?
- Welche Installationszonen gelten am Waschbecken?
- Welche IP Schutzart für die Deckenbeleuchtung im Bad?
- Wo und wie dürfen elektrische Leitungen im Bad verlegt werden? (Siehe hierzu auch: Kabel und Leitungen entsprechend VDE Vorschriften verlegen)
Selbstverständlich kann man auch im kompletten Bad eine Beleuchtung einbauen, die einen hohen Schutz wie IP67 bietet. Allerdings sind diese teurer, sodass sich ein wenig Planung lohnt. Dank dieser Übersicht finden Sie leicht die passende IP-Schutzart je Installationszone im Badezimmer.
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Infografik - Installationszonen & Schutzarten im Badezimmer
Daraus lässt sich Folgendes ableiten:
- Bereich 0: Innenraum von Dusche und Badewanne – IP67 / IPX7 (Schutz gegen zeitweises Eintauchen ins Wasser)
Überall, wo eine starke Gefahr besteht, das Wasser eindringt, sollte eine hohe IP Schutzart gewählt werden. Beispielsweise in der Dusche, Badewanne und Whirlpool bietet sich die Schutzart IP67 an, zum Beispiel für LED Lampen in der Wanne. Diese Schutzart garantiert einen Schutz vor dem zeitweiligen Untertauchen im Wasser und einen vollständigen Schutz vor Fremdkörpern und Staub, sowie einen vollständigen Berührungsschutz. Produkte dieser Art sind also für eine gewisse Zeit wasserdicht. Aus Sicherheitsgründen sollte die Nennspannung in Installationszone 0 nicht mehr als 12 Volt betragen (Schutzkleinspannung). Zudem sollten entsprechende Lampen für das Badezimmer in diesem Bereich mit "Im inneren Wannenbereich einsetzbar" gekennzeichnet sein.
- Bereich 1: Angrenzende Wände von Dusche und Wanne - IP65 / IPX5 (strahlwassergeschützt)
Die Norm sieht vor, dass bis zu 60cm vom Wasseranschluss entfernt angebrachte Leuchten und Betriebsmittel die Schutzart IP65 aufweisen müssen. Dabei wird mit einer schützenden Wandhöhe von 2,25 Meter gerechnet. Über dieser Höhe wird keine Schutzart vorgeschrieben, doch auch ab 2,25 Metern ist mind. IP44 empfehlenswert. Die Schutzart IP65 bietet einen vollständigen Schutz vor Strahlwasser, sowie einen vollständigen Berührungsschutz und Schutz vor dem Eindringen von Fremdkörpern und Staub. Bereich 1 umfasst z.B. alle Flächen in der Senkrechten über der Wanne oder Dusche (z.B. anliegende Wände einer Badewanne). Denn überall dort kann der Wasserstrahl, z.B. beim Duschen, hingelangen. Leuchten dürfen in dieser Installationszone des Badezimmers zudem nur dann installiert werden, wenn sie über die 12 V Schutzkleinspannung. Elektrische Leitungen dürfen in diesem Bereich des Badezimmers nur senkrecht verlaufen und müssen mindestens 6cm tief liegen. Schalter und Steckdosen sind in Feuchtraum Installationszone 1 nicht zulässig. Schalter dürfen nur dann installiert werden, wenn sie in eine Lampe integriert sind und ebenfalls über die entsprechende IP Schutzart verfügen.
- Bereich 2: Waschbecken und Spiegelschrank – IP44 / IPX4 (spritzwassergeschützt)
Die Schutzart IP44 bzw. IPX4 ist spritzwassergeschützt. Lampen mit dieser Bezeichnung eignen sich für die Flächen am Waschbecken, Spiegelschrank und vor der Dusche oder Wanne. Also alles um den Bereich 1 herum, um 60cm erweitert, bis zu einer Höhe von 2,25 Meter. Hier ist ein Anschluss der Waschmaschine möglich. Allerdings keine Steckdosen und Schalter. Schalter dürfen nur installiert werden, wenn sie in eine Lampe integriert sind und ebenfalls über die entsprechende IP Schutzart verfügen. In kleinen Badezimmern ist womöglich eine höhere Schutzart (IPX6) sinnvoll. Beispielsweise wenn die einzelnen Komponenten (Waschbecken – Dusche) dicht beisammen sind.
Auch um den Wasserhahn herum gilt in einem Radius von 60cm IP44, also Bereich 2 und alle dazugehörigen Vorschriften.
Installationszonen und IP Schutzarten am Waschbecken
- Bereich 3: alle Flächen bis 240cm Tiefe ab Schutzbereich 2 – keine vorgeschriebene IP Schutzart (IP44 und IP21 empfehlenswert)
Alle Flächen bis 240cm Tiefe vor Schutzbereich 2 (Wandhöhe bis 2,25 Meter ab Fußbodenoberkante), an die in der Regel kein Wasserstrahl und auch kein Spritzwasser gelangt, haben keine vorgeschriebene IP Schutzart. Allerdings sollte die Oberfläche der Leuchtmittel trotzdem verdeckt sein. So kann man die Elektrik nicht berühren und senkt das Risiko eines möglichen Stromschlages. Steckdosen und Schalter sind nur erlaubt, wenn sie mit einem F1 Schutzschalter ausgestattet sind und einzeln von Trenntransformatoren oder einer Schutzkleinspannung <12 V versorgt werden. Auch Verbindungsdosen sind zulässig. Allerdings empfehlen wir trotzdem wasserdichte Kabelverbinder und Abzweigdosen für Feuchträume. Für die Deckenbeleuchtung ist IP21 geeignet. Aber auch IP44 ist hier möglich.
Sie schützen vor Tropfen, die beim Abtrocknen hochgeschleudert werden. Und vor dem Kondenswasser, das sich aus der resultieren hohe Luftfeuchtigkeit bildet. Ebenfalls sollte die Deckenbeleuchtung über der Dusche entsprechend geschützt sein.
- Außerhalb der drei Installationszonen in Feuchträumen
Große Badezimmer haben eventuell Bereiche, die über diese drei Installationszonen hinausgehen. Hier dürfen Lampen ohne besondere IP Schutzart installiert werden. Auch Verbindungsdosen, Schalter und Steckdosen sind zulässig.
Weitere Tipps und Maßnahmen für eine sichere Elektroinstallation im Badezimmer
- Steckdosen mit einem Schrank umschließen, sodass diese zusätzlich vor Berührung und Spritzwasser geschützt werden
- Weitestgehend auf batteriebetriebene Geräte setzen
- Alle Steckdosen sollten über Wasserschutzklappen verfügen
- Geräte wie Föhn oder Lockenstab nur einsetzen, wen Dusche, Wanne und Waschbecken trocken sind
- Beschädigte Kabel unter keinen Umständen mit Isolierband umwickeln, sondern immer vollständig austauschen. Sonst stellen diese trotz RCD-Schalter (FI-Schutzschalter) immer ein Restrisiko dar
- Smartphones oder Tablets nie mit eingestecktem Ladekabel verwenden
- FI-Schutzschalter sind in Neubauten Standard, doch in alten Gebäuden gibt es immer noch Badezimmer, deren Stromkreis im Ernstfall nicht durch einen Fehlerstromschutzschalter unterbrochen wird. Hier am besten nachrüsten
- Elektroinstallationen im Badezimmer ausschließlich durch Fachleute vornehmen lassen, damit alle DIN Normen und VDE Vorschriften eingehalten werden
Unterschied zwischen Schutzklasse und Schutzart
Gerne werden die beiden Begriffe synonym verwendet. Dies ist allerdings nicht ganz richtig. Schutzarten besitzen das erwähnte „IP“ und sind vor Wasser geschützt, Schutzklassen nicht. Denn eine Schutzklasse beschreibt den Grad der Isolierung. Bei einer hohen Schutzklasse wird der Strom nicht auf das Gehäuse übertragen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Stromschlag ist somit geringer. Die Schutzklassen werden mit den römischen Ziffern 0-III unterschieden.
Wohlfühlbeleuchtung im Badezimmer
Die Beleuchtung im Feuchtraum nimmt etwas Planung in Anspruch. Nachdem Sie nun die richtige IP-Schutzart kennen, sollten Sie die Lichtfarbe und die Platzierung im Auge behalten. Für eine wohltuende Atmosphäre ist das Licht besser nicht zu kalt, sondern angenehm warm. Gerade am Waschbecken ist darauf zu achten, dass die Beleuchtung stimmt. Probieren Sie aus, wie die Lampe hängen muss, dass sie nicht blendet und dennoch alles ausleuchtet.
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